Reisen Ü60: Teil 12 - Greymouth und die Pancake Rocks


Nachdem Sabine und Matthias ihre Reise anders als geplant an der Westküste begonnen haben, erleben sie diese nun auch von Nord nach Süd. Diese Richtungsänderung bringt einige Vorteile mit sich, die die beiden vorab gar nicht bedacht hatten. Sie besuchen die Pancake Rocks und Greymouth und reisen auf kurvigen Straßen die Küste entlang bis zum Franz Joseph Village. Immer dabei: der neuseeländische Urwald!

433 Kilometer entlang der Tasman Sea


Nachdem Sabine und Matthias ihre Reise anders als geplant an der Westküste begonnen haben, erleben sie diese nun auch von Nord nach Süd. Diese Richtungsänderung bringt einige Vorteile mit sich, die die beiden vorab gar nicht bedacht hatten. Sie besuchen die Pancake Rocks und Greymouth und reisen auf kurvigen Straßen die Küste entlang bis zum Franz Joseph Village. Immer dabei: der neuseeländische Urwald!

Pancake Rocks


Den Ort „Westport“ und Umgebung hatten wir aus mehreren Gründen als Ansteuerung der Westküste gewählt: Zum einen konnten wir ihn problemlos auf den wenigen vorhandenen Straßen quer über die Insel von Kaikoura erreichen. Dann liegt er strategisch angebunden gut befahrbar im Norden der Westküste, um die einzig befahrbare SH 6 entlang der Küste bis Haast und eine Stichstraße von dort zum südlichsten Ort Jackson Bay, weil südlich davon das regional unbefahrbare Fjordland beginnt.

Neben der Tauranga Bay wollten wir auch unbedingt die „Pancake Rocks and Blowhole“ besichtigen. Diese Felsformation liegt im Paparoa-Nationalpark etwa auf der Hälfte zwischen Westport und Greymouth. Direkt an der Tasmansee gelegen, sehen die Felsen aus, wie übereinander geschichtete Eierkuchen, wodurch sie zu ihrem Namen kamen.

Aber zurück zum Glück am Anfangsstück des neuen Tages: Wenige Kilometer hinter Charleston über grüne Wiesen kam plötzlich die Bewaldung der Paparoa Range (=Gebirgszug) unmittelbar bis an die Landstraße, die dort direkt am Meer entlang ging. D.h. nicht, dass sie gerade am Strand eben ohne Hügel und Kurven verlief - so wie das auf der offiziellen Straßenkarte von Neuseeland denken könnte -. nein sie schlängelt und windet sich gerade schmal zweispurig, mal höher, mal tiefer durch den Regen-Urwald mit immer neuen kleinen Ausblicken auf das Wasser.

Solch einen Urwald mit diesen vielen endemischen Pflanzen und Bäumen hatten wir ebenfalls noch nie gesehen! Und dann die fantastischen Aussichten zwischen drin. An einigen wenigen, aber besonders spektakulären Stellen waren kleine offizielle Parkbuchten zum Fotografieren angelegt. Und damit man nicht aus Versehen daran vorbeifährt, weil man auf der extrem kurvigen Straße durch grüne Vegetation am Berghang entlang ohnehin keine Voraussicht hat, sind deswegen vorher auf mehreren Schildern die Meterabstände bis dahin angezeigt.

Aber mir reichte das eben nicht. Und so habe ich mehrfach im Halteverbot am Straßenrand auf der durchgezogenen Linie halb im Fahrbahnrand angehalten, um zu meinen Bildern zu kommen. Das war sehr stressig, durchaus gefährlich und nicht so prachtvoll im Ergebnis, weil die Zeit fehlte, einen guten Motivausschnitt hinzukriegen.

Gleich danach kommen wir schon am Ziel an. Nach wenigen Metern vom Parkplatz durch die hohe grüne Vegetation eröffnet sich uns ein erster grandioser Ein- und Ausblick auf die Pancake Rocks und zuerst den Küstenabschnitt nach Süden und am Ende des Rundgangs nach Norden, wo wir entlanggekommen waren. Ein kleiner – wie immer behindertengerecht – ausgebauter und stellenweiser eingezäunter Rundweg auf planen Holzplanken führt sicher durch diese Felsformationen. Von verschiedenen Plattformen aus soll man normalerweise einen direkten Einblick in die tosenden und bis zu 10 m hoch spritzenden Brandungslöcher haben. Nicht so bei unserem Aufenthalt. Da war das Meer ungewohnt friedlich und glatt. Und das blieb auch so bis wir es 3 Tage später bei herrlichem Wetter über den Haast-Pass Richtung Wanaka verließen.

Brücken - überall Brücken!


7 Bilder: Die eindrucksvolle Landschaft des Haast Passes

Weiter geht’s die 40 km zur nächsten größeren Stadt Greymouth. Diese hat nicht nur einen Bahnhof, sondern auch große Parkplatzflächen zu verschiedenen Supermärkten und weiteren Geschäften. Wir nutzen den Stopp in der Mittagszeit zu unserem ersten Großeinkauf. Gleich zu Beginn auffällig ist die große Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft des reichlich vorhandenen Personals. Das Angebot ist groß und übersichtlich. Spannend war die Fleisch-Abteilung mit tollen Steaks und viel Schafsfleisch. Im Verhältnis zu anderen Artikeln war das Fleisch eher günstig. Aber umgekehrt der Hammer waren die Preise für Wein aus dem eigenen Land! In der Mitte und im Osten der Nordinsel wird sehr viel Wein angebaut. Und so stand das Preis-Produkt-Angebot in keinem Verhältnis.

Etwa ab diesem Punkt der Reise werden die Vorteile einer Fahrt von Nord nach Süd erstmalig deutlich sichtbar. Die großen Gebirgsketten der Alpen kommen aus der Mitte des Landes schräg in Richtung Westküste. Von der SH (State Highway) Nr. 6 kann man wunderbar während der Fahrt auf die auch in dieser Jahreszeit zumeist schneebedeckten Gipfel in einer Reihe an Höhe zunehmend, sehen. Umgekehrt gefahren hätte man keinen entsprechenden Blick gehabt, weil die Alpen voraus nach schräg rechts verlaufen wären.

Von Charleston bis Ruatapu über Hokitika führt die einzige Straße direkt am Meer entlang. Dann verlässt sie die Küste und kommt erst in Bruce Bay wieder dorthin zurück. Zwischendrin durchquert sie fruchtbare Ebenen mit großen Weideflächen für die Rinderzucht, weil der Regenwald streckenweise nicht direkt an der Küste, sondern an den Berghängen etwas weiter im Binnenland verlaufen. Auf der 386 km langen Strecke zwischen Greymouth und Jackson Bay fließen 31 große bis sehr große Gebirgsflüsse ins Meer. Von Greymouth bis zu unserem Tages – Etappen – Ziel Camping „Franz Josef“ sind es 171 km mit langen Brücken über 12 große Flussbetten. Am darauffolgenden Tag werden es auf 146 km bis Haast werden es weitere 14 sein und auf 51 km bis Jackson Bay noch einmal 5.

Fotostops und zu wenig Zeit zum Verweilen...


3 Bilder: Camping an der Westküste Neuseelands

Allein die Tatsache der Flussüberquerungen war schon als solche bei jedem einzelnen ein unglaublich eindrucksvolles Erlebnis. Die langen Brücken waren immer einspurig mit Ausweichbuchten. Von meinem Fahrersitz aus hatte ich den Blick nach rechts, wo sich das Flusswasser ins Meer ergoss. Sabine hingegen hatte freie Aussicht durch das Fenster auf Flussbett, Gebirgskette und wilde Wolken über den Alpen. Wir hatten das Gefühl, dass jeder Fluss aus dem Gebirge kommend, eine andere Farbe im Spektrum blau, türkis, grün hatte. Über den Alpen hingen die Wolken, am Meer direkt schien die Sonne.

Da insgesamt auf der Strecke wenig Verkehr war und man andere Fahrzeuge vorne und hinten gut sehen konnten, gab es auch schon mal die Möglichkeit das WOMO für ein paar Fotos zu stoppen. Aber viele Flüsse sind auch aus dem ohnehin langsam fahrenden Auto entstanden.

Wenn wir in einer Haltebucht stoppten, um anderen die schnellere Weiterfahrt zu ermöglichen, gab es immer ein freundliches Hupen und Winken. Ein hörbar unfreundliches Hupen erhielten wir hingegen, wenn wir andere blockierten.

Auf unserer Strecke bis zum Campingplatz durchfuhren wir aus Zeitgründen auch mehrere kleine pittoresk wirkende Örtchen ohne zu halten, was wir sehr bedauerten. Zudem verpassten wir ebenfalls kleine Abstecher in Richtung Alpen, die Besonderheiten aufwiesen.

Rechtzeitig erreichten wir am späten Nachmittag den traumhaft gelegenen „Top Ten Holiday Park“ in „Franz Josef Village“. Nur wenig entfernt von der Küste hatte man von dem sehr gepflegten Platz mit großen Parzellen. An verschiedenen Stellen hatte man unterschiedliche Ausblicke in die Natur. Wir konnten hinten aus dem WOMO durch grünen Bewuchs die nahe gelegenen Schneeberge der 3-Tausender Mt. Tasman (3498 m) und Mt. Cook (3724 m) sehen.

(Weitere Fotos von uns gibt es auf der Website des Campingplatzes……)

Weiter geht es an der Westküste in Teil 13 unserer Reisen Ü60 Reihe.